KMT bietet Kältetherapie an
Mit minus 110 Grad Celsius in die Schmerztherapie, funktioniert das? Unter anderem dieser Fragestellung gingen die Referenten und rund 50 Gäste am Mittwochabend in der Klinik für Manuelle Therapie Hamm im Rahmen des gut besuchten 15. Hammer Abends nach. Schwerpunktthema der Fortbildungsveranstaltung war die Physikalische Therapie in der Schmerztherapie und dabei insbesondere der Einsatz der neu angeschafften Kältekammer neben altbewährten Therapiemöglichkeiten.
Nach einer kurzen Begrüßung durch KMT-Geschäftsführer Karl Ehrmann leitete zunächst Dr. Jens Adermann, Chefarzt und Ärztlicher Leiter der Klinik, in das Thema Physikalische Therapie ein. In seinem pointierten Vortrag spannte er unterhaltsam einen Bogen von der allgemeinen Vorstellung über Physik in der Medizin, den verschiedenen physikalischen Therapieverfahren, die teils schon vor mehreren tausend Jahren Anwendung fanden, bis hin zur nach dem Vortrag sicher bei den meisten veränderten Assoziation von Physik in der Medizin.

Um einen ganz besonderen Bereich dieser Therapien, nämlich der Thermotherapie, sollte es in den beiden folgenden Vorträgen von Oberarzt Markus Schade und Therapeut Dennis Henschker gehen. Der Oberarzt der KMT stellte zunächst eine Definition der Wirkungsweisen der Kältetherapie voran und verdeutlichte die Bedeutung speziell für die Rheumatologie. So gebe es eine nachgewiesene Wirkung etwa bei der Reduktion der Überreaktion des Immunsystems oder bei der Rückbildung von Ödemen, so Markus Schade. „Die Wirkung der Kältetherapie findet genau da statt, wo auch die eingesetzten Medikamente wirken“, verdeutlichte er die Wirkung etwa für die Rheumatologie.

Wie bedeutsam daher eine serielle Anwendung der Kältetherapie ganz grundsätzlich sei, darauf ging dann Physiotherapeut Dennis Henschker in seinem Vortrag ein, der in der Physikalischen Therapie-Abteilung der KMT tätig ist und hauptverantwortlich die neue Kältekammer an der KMT betreut. Zum Einstieg erklärte er die Vorgehensweise in der Physikalischen Therapie, angefangen von der Befunddokumentation und Befundbewertung über die Interdisziplinäre Teambesprechung hin zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Hierbei zeigte Henschker die verschiedenen Wirkungsweisen von Thermotherapie auf, vom lokal wirkenden Eis- oder Wärmepack bis hin zur Kältekammer, die eine auch in der Kältetherapie bedeutsame großflächige Wirkung ermöglicht.

Abschließend berichteten Markus Schade und Dennis Henschker von den bisherigen Erfahrungen der rund 2.250 in der KMT durchgeführten Behandlungen, durchgeführt mit 375 Patientinnen und Patienten. So habe man festgestellt, dass das „sichere Gefühl“ beim Besuch eine große Rolle spiele. Henschker: „Man verlässt schon ein wenig seine Komfortzone.“ Von daher halte man während des gesamten Besuchs der Kältekammer Sichtkontakt und stehe auch per Funk permanent in Verbindung. Darüber hinaus gibt es im Vorfeld eine umfangreiche Information und eine Checkliste, die jeder Nutzer ausfüllen muss. Markus Schade meinte dazu: „Es gibt einige Ausschlusskriterien für den Besuch einer -110 Grad-Kältekammer“, der aber insgesamt in der Anwendung „sehr komplikationsfrei“ sei. Welche diese seien, ist im ausführlichen Begleitmaterial dokumentiert.
Zum Abschluss bedankte sich Dr. Jens Adermann bei allen Gästen, die im Anschluss an die Vorträge von der Möglichkeit rege Gebrauch machten, die Abteilung der Physikalischen Therapie in der KMT inklusive der Kältekammer zu besichtigen. Sein besonderer Dank galt auch der Geschäftsführung und dem Klinikvorstand, der die Neuanschaffung der Kältekammer realisiert habe: „So haben Fußballer Cristiano Ronaldo und Geschäftsführer Karl Ehrmann nun etwas gemeinsam: Beide haben eine Kältekammer im Keller.“