Prof. Dr. Karl Lauterbach besucht die KMT Hamm
Einen besonderen Gast begrüßten die Verantwortlichen der Klinik für Manuelle Therapie Hamm am Montag in ihrem Haus: Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach besuchte die Schmerzklinik gemeinsam mit Hamms Oberbürgermeister Marc Herter, dem Bundestagsabgeordneten Michael Thews und dem NRW-Landtagsabgeordneten Justus Moor.
Der Bundesgesundheitsminister nahm sich dabei fast eine Stunde lang Zeit für einen intensiven fachlichen Austausch. So bekamen nicht nur KMT-Geschäftsführer Karl Ehrmann und Chefarzt Dr. Jens Adermann Gelegenheit, das eigene Haus vorzustellen. Sie sprachen darüber hinaus auch gemeinsam mit Kai Lambracht (Leiter Psychotherapie), Roger Nitzlaff (Leiter Pflegedienst) und Axel Kessel (Leiter Physiotherapie) aktuelle Themen der stationären Schmerztherapie an.
Leitendes Klinikpersonal bekommt Gelegenheit zum ausführlichen Austausch mit Prof. Dr. Karl Lauterbach
Dr. Jens Adermann umriss zunächst die Bedeutung der KMT als überregionales Kompetenzzentrum für Schmerzmedizin mit hochspezialisierter Versorgung im ambulanten, teilstationären und stationären Setting mit jährlich über 3.000 stationären Patientinnen und Patienten. Er betonte dabei die Vorteile des gemeinnützigen Trägers der Klinik, im Termin vertreten durch dessen Beirats-Vorsitzenden Dr. Gerd Pickl-Gilberg und Beiratsmitglied Wolfgang Rometsch. „Das ist eine sehr gute Situation für das Haus“, stellte Ehrmann klar und ergänzte, dass keine Gesellschafterstrukturen eine Gewinnmaximierung erwarten.
Dr. Adermann berichtete im Folgenden die jüngst getätigten Investitionen in das komplett sanierte Bewegungsbad, die -110-Grad-Kältekammer sowie den in wenigen Wochen bezugsfertigen Neubau mit Patientenzimmern und Trainingsfläche.
Den Austausch mit Prof. Lauterbach nutzten die KMT-Vertreter aber auch, um aktuelle Probleme und Herausforderungen zu besprechen, wie etwa die die Probleme einer Fachklinik im Zusammenhang mit der Krankenhausreform, insbesondere das Nichtvorhandensein einer Leistungsgruppe für die Multimodale Schmerztherapie. Ebenso galt eine Frage der generellen Zukunft der stationären Multimodalen Schmerztherapie in einer sich verändernden Vergütungssituation im Hinblick auf das Thema der Vorhaltepauschalen. Zu beiden Themen gab der Bundesgesundheitsminister zufriedenstellen Antworten. Prof. Lauterbach erläuterte die Zusammenhänge der anstehenden Reformen ausführlich und dankte für die entsprechenden Fachhinweise aus der Praxis.
Ein ebenfalls besprochenes Thema – aktuell insbesondere in der Psychotherapie und der Pflege relevant – betraf den spürbaren Fachkräftemangel. So betonte der Bundesgesundheitsminister, dass man für den Bereich der Psychotherapie bereits entsprechende Schritte eingeleitet habe, diese dann auch mittelfristig greifen werden. Hinsichtlich des Personals in der Pflege wies Pflegedienstleiter Roger Nitzlaff auf die besondere Stellung der Pflege im interdisziplinären Schmerzteam, das Problem einer Fachklinik bei der Erfüllung der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (kurz: PpUGV) hin sowie auf Qualifikationsmöglichkeiten für die Pflege und den Einsatz von Pflegepersonal in der Therapie.
Abschließend beschrieben die Verantwortlichen noch ihre Praxiserfahrungen von MD-Überprüfungen und Auseinandersetzungen mit Kostenträgern hinsichtlich der Indikationsstellung für die stationäre Multimodale Schmerztherapie. Es habe zwar in den Abläufen eine Verbesserung gegeben, noch immer wäre aber ein sehr hoher Dokumentationsaufwand erforderlich.
Nach dem regen Austausch in kleiner Gruppe nutzte die politische Delegation noch die Gelegenheit, um der neuen -110-Grad-Kältekammer einen Besuch abzustatten (Foto oben). Gemeinsam mit Physiotherapeut Dennis Henschker stellte Dr. Adermann dem Bundesgesundheitsminister am Beispiel der Ganzkörperkältetherapie Möglichkeiten der physikalischen Therapie bei der Behandlung der Fibromyalgie und anderer chronischer Schmerzerkrankungen vor.